Ein Holz-Phallus zum Vergnügen? Um dem Nutzen des antiken Gegenstandes in Phallusform auf den Grund zu gehen, stellten die Archäologen Rob Sands vom University College Dublin und Rob Collins von der Newcastle University drei mögliche Hypothesen auf. Die erste und wohl offensichtlichste besagt: Das 16 Zentimeter lange Objekt stellt einen lebensgroßen Penis dar.
Aus jungem Eschenholz gefertigt, wurde es sogar mit einer Einkerbung versehen, die eine Eichel darstellen könnte. Es muss allerdings davon ausgegangen werden, dass das Holz über die Jahrhunderte ebenfalls geschrumpft ist.
Damit wäre der Fund das bislang erste bekannte Holzobjekt, das lediglich einen Phallus ohne dazugehörigen Körper darstellt. Eine wahre Rarität – vor allem, wenn man die geografische Lage des Fundes, ausgerechnet am nördlichen Rande statt im Herzen des Imperiums, bedenkt.
Dafür, dass der Gegenstand intensiv genutzt wurde, spricht die glatte Oberfläche des Holzes. Durch eine häufige Verwendung kommt es unter anderem zur Übertragung von Hauttalg, der im Laufe der Zeit wiederum zu einer weiteren natürlichen Polierung beiträgt.
Doch kein Penis?
Als weitere Möglichkeit nennen Sands und Collins die Verwendung des Gegenstandes als Stößel oder Mörser. Er könnte etwa beim Mahlen und Zerkleinern von Gewürzen und sonstigen kulinarischen Zutaten zum Einsatz gekommen sein. Auch bei der Zubereitung von kosmetischen oder medizinischen Zutaten könnte er hilfreich gewesen sein.
Textauszüge von Marina Weishaupt